IM INTERVIEW: Verena Kaspari ist Zoodirektorin im Tierpark Neumünster
STECKBRIEF:
Name: Verena Kaspari
Beruf: Zoodirektorin, Diplombiologin
Familie: in einer glücklichen Beziehung
Hobby: meine Berufung ist mein Hobby, zudem engagiere ich mich ehrenamtlich in diversen Natur- und Umweltschutz Vereinen, z. B. bin ich Vorstandsmitglied in der „ZGAP“ und bei den „Naturhelden SH“
Lieblingstiere: Eisbär und Wisent
Mein letztes tolles Gespräch… hatte ich mit meinem Lebensgefährten über unsere Sichtweisen und persönliche Gefühlslage während dieser Pandemie.
Das habe ich mir zuletzt gekauft: einen Hoptimisten
Mein liebstes Ritual ist: Gemeinsam zu kochen und dabei in der Küche zu tanzen.
Wünsche an die Welt: Mehr Wertschätzung und Dankbarkeit für Mensch und Umwelt.
Wie geht es Dir und den Tieren in diesen Wochen?
Das kommt sehr auf die Tierart und die verschiedenen Tiercharaktere an. Unsere Seehunde und Zwergotter haben generell viel Besucher-Interaktion und diesen Tieren fehlen die Besucher schon sehr. Wir merken das, da sie immer sofort an die Glasscheiben kommen, sobald einer unserer Mitarbeiter dort lang läuft. Andere Tiere reagieren generell nicht so sehr auf die Besucher, beispielsweise die Schlangen, hier hat sich seit der Schließung für die Tiere nichts verändert. Einige unserer Schützlinge befindaen sich aktuell im Winterschlaf, bzw Winterstarre, so zum Beispiel die Murmeltiere und Schildkröten, die bekommen von diesem ganzen Trubel einfach gar nichts mit.
Brauchen die Tiere mehr Fürsorge als zuvor?
Egal ob mit oder ohne Corona, wir kümmern und so generell sehr intensiv um unsere Tiere. Vor allem die Säugetiere werden, je nach aktueller Bedingung fast täglich trainiert und beschäftigt. Ausnahmen bilden hier die Paarungszeiten und wenn sie Jungtiere haben. Ein vertrauensvoller, enger Tierkontakt und Umgang ist uns sehr wichtig und wird bei uns täglich gelebt.
Was war die grösste Herausforderung im letzten Jahr?
Es gab tatsächlich sehr viele. Das Tierpark-Team auch weiterhin jeden Tag zu motivieren und den Fokus – unsere Tiere bestmöglich zu versorgen – nie aus den Augen zu verlieren.
Im privaten Bereich, habe ich im letzten Jahr leider sehr viel Verlust erfahren, da mit sehr kurzem Zeitabstand, zwei für mich sehr wichtige Menschen verstorben sind. Hier nicht den Boden unter den Füssen zu verlieren war nicht immer ganz einfach.
Was meinst du: Kehren wir nach der Pandemie einfach zum Alltag zurück?
Ich hoffe nicht! Ich denke, dass viele Menschen durch die Pandemie gelernt haben Dinge bewusster zu erleben und die Wertschätzung für die „kleinen“ Dinge des Lebens, eine Umarmung, ein gemeinsamer Abend mit Freunden, unsere Gesellschaft etwas zusammen rücken lässt.
Gab es in den letzten Monaten für Dich auch aussergewöhnlich schöne Momente?
Beruflich: Eine ganz besondere Tiergeburt. Privat: Ich habe nach 27 Jahren meine erste große Liebe wieder getroffen und wir sind nun wieder ein Paar.
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