Die eigene Erfahrung weitergeben als Mentorin

"Wir geben der Gesellschaft etwas zurück."
Dorothee Thomanek ist eine von diesen Frauen, die immer wieder anpacken – ein neues Projekt, eine neue Idee. Ruhestand ist für sie eher nichts. Fast 30 Jahre hat sie selbst ein erfolgreiches Unternehmen geführt und gibt heute ihre geballte Kompetenz als Mentorin weiter. Die 68-Jährige lebt mit ihrem Mann in Heikendorf. Woman in the city hat sie per Videocall getroffen.
Beratung auf Augenhöhe
Mentoren wie Dorothee Thomanek helfen nicht nur bei der Starthilfe und dem Weg hinaus in eine erfolgreiches Unternehmerleben, sondern beraten auch bei der Unternehmensnachfolge.
Im Jahr 2000 war es – als der Verein Mentoren für Unternehmen in Schleswig-Holstein e.V. gegründet wurde. Auf ehrenamtlicher Basis beraten erfolgreiche Unternehmer und Manager Existenzgründer und mittelständische Unternehmen und unterstützen bei der Unternehmensnachfolge. „Wir geben unser Know-how weiter, sind Dialogpartner auf Augenhöhe. Letztlich geben wir Mentoren der Gesellschaft etwas zurück – und das ist uns ein Bedürfnis“, so Thomanek.
Mit 28 Jahren machte sie sich selbstständig, zog von München nach Kiel und widmete sich ihrer Lebensaufgabe, das Kieler Traditionsunternehmen ELAC Electroacustic GmbH gemeinsam mit zwei Geschäftspartnern vom Plattenspielerhersteller zum weltweit anerkannten Lautsprecherspezialisten zu transferieren und zukunftsorientiert auszurichten. 2010 verkauften sie die ELAC und Dorothee Thomanek suchte sich zeitnah ihr heutiges Engagement: die Mentoren. „Uns ist letztlich der alleinige Erfolg des Mandanten wichtig. Wir Mentoren sind geistig und wirtschaftlich völlig frei und niemandem verpflichtet, daher sind wir völlig unabhängig. Wir coachen, helfen Probleme zu lösen und geben in der Beratung unsere Erfahrung und Netzwerkkontakte weiter.“
Von der Starthilfe bis zur Geschäftsoptimierung
Dabei bedienen die Mentoren drei Geschäftsfelder: Beratung zur Geschäftsoptimierung, Unternehmensnachfolge und Starthilfe für Gründer. Und da kommt Funkeln in die Augen von Dorothee Thomanek, denn: „Junge Leute bei der Gründung eines Unternehmens zu unterstützen, das mache ich einfach gerne. Wir überprüfen Geschäftsmodelle, beurteilen gemeinsam Chancen und Risiken und gehen oft neue und kreative Wege. Wir unterstützen beim Businessplan und helfen bei Bankgesprächen.“ Dabei arbeiten die Mentoren auch eng mit der Kieler Universität und Fachhochschule und den Förderinstituten zusammen, um Gründungsideen zu begleiten.
Bei der Unternehmensnachfolge geht es oft nicht nur um die finanzielle Seite der Beratung: „Was passiert, wenn ich aus meinem Unternehmen ausscheide? Will ich noch mitreden, mitentscheiden oder komplett ausscheiden? Wohin geht mein persönlicher Weg, was wird aus meinen Träumen? Viele von uns Mentoren können hier aus eigener Erfahrung schöpfen und diese weitergeben.“
Dorothee Thomanek ist seit 2015 erste Vorsitzende des 40-Berater-Teams. Regelmäßige Fortbildungen gehören zum Alltag der Mentoren, ebenso wie monatliche Meetings.
Erfahrung weitergeben!
„Ich habe in meinem Leben viel Glück gehabt, habe Weichensteller getroffen und bin Menschen begegnet, die mir Türen geöffnet haben. Diese Erfahrung möchte ich einfach weitergeben. Bis 2010 habe ich für die ELAC und die Mitarbeiter gelebt, danach habe ich angefangen zu lernen, was Freizeit ist (was meinem Mann sehr gut gefällt) und mich für ehrenamtliches Engagement entschieden.“ Neben der Arbeit als Mentorin ist Dorothee Thomanek auch im Frauenserviceclub SI-Kiel Baltica aktiv, ist seit 2003 Handelsrichterin am Landgericht Kiel, im Stiftungsrat der Stiftung PARITÄT und hat das Golfspielen für sich entdeckt.
Bei der Vereinbarung von Beruf und Familie sieht sie für Frauen heute wesentlich bessere Voraussetzungen. „Ich war in meinem Bereich damals weit und breit die einzige Frau als geschäftsführende Gesellschafterin. Von einer 40 Stunden Woche war ich weit entfernt. Heute lassen sich Entrepreneurship und Familie viel besser vereinbaren, Männer übernehmen mehr Verantwortung im Familienbereich, digitale Tools halten einem den Rücken frei und das Homeoffice und moderne Arbeitszeitregelungen ermöglichen Frauen, es bis an die Spitze zu schaffen. Das ist hervorragend.“
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