Unsere schnellebige Gesellschaft braucht Pausen!
Leider wird ein zeitlicher Verzug einer Antwort oft als Zustimmung oder Duldung gewertet, mitnichten ist jedoch das Eine oder Andere der Fall. Genauso drückt auch eine höflich ausweichende Antwort eher selten Unterstützung aus, viel öfter ist sie Ausdruck des Umstandes, dass einfach kein Interesse an einer weiterführenden Auseinandersetzung besteht.
In der Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft kommt es mir vor, als wäre keine Pause, Wartezeit oder Langeweile jemals mehr auszuhalten. Jede Text-Nachricht, jede Mail muss sofort beantwortet, zu allem muss sofort eine Meinung geäußert werden. Dabei ist die Validität der vorliegenden Information zu einem erschreckenden Maße irrelevant geworden. Es geht immer weniger um den Inhalt, Kern, Sinn und Verstand, sondern mehr und mehr um das hohle Einmischen, Nachplappern und Wichtigtun.
So wird beispielsweise eine Gesprächspause direkt als unangenehmes Schweigen empfunden. Hauptsache, jemand sagt etwas. Soziale Netzwerke und Nachrichten-Ticker wirken dabei wie Brandbeschleuniger. Niemand nimmt sich mehr die Zeit über die Dinge nachzudenken und abzuwägen, bevor sich geäußert wird. Der gute alte Rat „mal ´ne Nacht drüber schlafen“ scheint vergessen, denn auf eine Aktion folgt sofort eine Reaktion.
Einfach mal einlassen auf den Anderen
Ich stelle auch fest, dass in Gesprächen immer weniger aktiv, ernsthaft interessiert und aufmerksam zugehört oder nachgefragt wird. Wenn jemand etwas erzählt, wird nicht einmal das Ende der Geschichte abgewartet, sondern direkt in die Erzählung hineingegrätscht, um von der eigenen, ähnlichen Erfahrung zu berichten. In dieser eigenen Geschichte, wird dann natürlich immer eins drauf gesetzt. Es muss eine gesteigerte Version der Ursprungsgeschichte sein, denn es geht darum, den anderen zu übertrumpfen.
Wie angenehm ist es andererseits, sich mit einem Gegenüber auf Gesagtes einzulassen und gemeinsam Gedanken auf einem Weg weiterzuentwickeln. Verschiedene Sichtweisen erörtern und ein Für und Wider abwägen, macht mir viel mehr Spaß und fühlt sich sinnstiftender an, als wenn bloßes Kopfnicken mein einziger Beitrag an der Gesprächsveranstaltung sein soll.
Geht das nicht uns allen so? Und wenn das so ist, warum machen wir es uns dann gegenseitig nicht ein bisschen leichter und angenehmer, indem wir uns ehrlich zuwenden, aufmerksam zuhören, uns versuchen einzufühlen und das eigene Ego zurückstellen?
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