Raus aus der Komfortzone! Isa Woitschach und ihr SUP-Feeling

,,Ich beobachte es immer wieder innerhalb der Gruppe, wie Anspannung in Entspannung übergeht, sobald wir auf die Boards gehen."
Das zweite Leben der ISA WOITSCHACH in Kiel heißt SUP. Isa fällt es nicht so schwer wie anderen, ihre Komfortzone zu verlassen. Ihren neuen Paddelschlag hat sie so als Trainerin bei SUPflow mit Heimathafen Kieler Seebar.
IM FLOW
Das Wort Freiheit würde genauso gut mit drei Buchstaben auskommen: S-U-P. Mancher meint, Trends bräuchten ein Weilchen, bis sie im hohen Norden ankommen. Aber seien sie erst einmal da, hielten sie sich umso länger. Ob das für „Dad Blazer“ und „Bra Tops“ gilt, bleibt abzuwarten. Ganz sicher trifft das aber auf Stand-Up-Paddling (SUP) zu. Tatsächlich macht es in einer Stadt wie Kiel mehr Sinn als mancher Styling-Hype, sich auf ein Board zu stellen und loszupaddeln.
Und wo könnte Kiels erster Fitness- und Wellnessclub auf SUPs einen passenderen Heimathafen finden als in der Seebar, Kiels erster Bar auf dem Wasser? Die Stand-Up-Paddling-Schule SUPflow hat sich an den Badesteg der Seebar gewissermaßer angedockt, greift auf das dort vorhandene SUP-Equipment zurück und nutzt die günstige Einstiegsstelle für SUP-Yoga-Kurse, -Workouts und -Touren. Dort treffen wir Inhaberin Isabella „Isa“ Woitschach (37).
Die Mutter einer kleinen Tochter stammt gebürtig aus Hessen, war aber schon immer ein Fan vom Norden, mit seinen Küsten und Möwen, dem Meer und dem Wind. Daher bewarb sie sich gezielt im Norden für einen Studienplatz – und strandete zunächst in Flensburg. Nach ihrem Abschluss in International Management und ersten beruflichen Gehversuchen führte ihr Weg schließlich nach Kiel. Hier ist sie hauptberuflich im Bereich Personalmarketing tätig. Mit ihrem zweiten beruflichen Standbein steht sie fest auf dem SUP-Board. Und damit hatte sie sich auf gewisse Weise selbst überrascht.
Das erste Mal auf einem SUP hatte Isa 2008 gestanden. Sie absolvierte zu diesem Zeitpunkt ein Auslandssemester auf Bali. Eine paradiesische Kulisse mitten im Indischen Ozean, glasklares Wasser, nur du und dein Board. Da hat es sofort gefunkt … „Nö“, sagt Isa und lacht, „anfangs war ich nicht so richtig überzeugt. Mein Herz gehörte ja schon längst dem Wellenreiten.“
Etwa zehn Jahre später sollte sich Isa in einer weitaus weniger paradiesischen Lebenssituation wiederfinden, die sogar in einem Bandscheibenvorfall mündete. Ihr Orthopäde sagte damals einen Satz, der bis heute nachhallt: „Du musst etwas für deine Mitte tun! Das Päckchen, das du zuletzt getragen hast, war wohl ein bisschen zu schwer.“
Umweltschutz
GLÜCKLICHE FÜGUNGEN
Man mag es als glückliche Fügung verstehen, dass Isa über eine Stellenanzeige stolperte: SUPflow ausKiel hatte einen Trainerposten zu vergeben. Dass Isa aber durch einen Sprung ins kalte Wasser genau dort wieder auftauchen würde, wo sie „ihre Mitte“ wiederfindet, das verdankt sie ihrer Eigenschaft, die eigene Komfortzone gerne zu verlassen. „Als Ausgleich zu meinem Business-Alltag klang ein Nebenjob als SUP-Trainerin für mich sehr reizvoll. Eine Lizenz war keine Voraussetzung, aber ich wollte es von vornherein richtig anpacken. Also legte ich die Rettungsschwimmer-Prüfung ab, um meinen Trainerschein machen zu können“, erinnert sich Isa. Während der ersten Stunden auf dem großen Board wehte Isa abermals ein gewisser Gegenwind um Beine und Gemüt. „Ich war ganz schön wackelig unterwegs. Das kann ja heiter werden, hab ich gedacht.“ Aber was sie heute den vielen Neueinsteigern versichert, funktionierte damals schließlich auch bei sich selbst: nicht den Mut verlieren, Geduld haben, es lohnt sich! Vom Ehrgeiz gepackt, hatte sie den Dreh plötzlich raus. Und das war der Befreiungsschlag: Seitdem ist Isa im selben Moment „einfach nur glücklich“, sobald sie das Board unter den Füßen spürt und über die Wasseroberfläche gleitet. Dieses Gefühl von Freiheit mit anderen teilen zu können, erfüllt sie dabei genauso wie jene Leichtigkeit, die sich einstellt, wenn der Abstand zur Kaimauer und zum Alltag mit jedem Paddelschlag wächst.
„Ich beobachte es immer wieder innerhalb der Gruppe, wie Anspannung in Entspannung übergeht, sobald wir auf die Boards gehen“, sagt Isa. „Ich erinnere mich auch an einen ganz bestimmten Tag, an dem im Büro alles richtig danebengegangen ist. Ich bin hierher gefahren und in Jeans und Rollkragenpullover direkt aufs Board. Nur die Schuhe hab ich schnell noch in die Ecke geworfen. Drei Atemzüge, drei Paddelschläge – und alles fiel von mir ab.“ In der Gruppe funktioniert das für Isa genauso gut wie zu zweit oder alleine. „Zum einen lachen wir sehr viel zusammen, das hat an sich schon etwas extrem Befreiendes. Zum anderen stehe ich, auch wenn wir in der Gruppe fahren, buchstäblich auf meiner eigenen kleinen Insel – und bin ganz bei mir selbst.“ Nachdem Isa 2018 als Trainerin bei SUPflow eingestiegen war, trat sie 2021 die Nachfolge der Gründerin Lena an, da diese ihren Wohnsitz nach Australien verlegte und seither, wenn man es sich recht überlegt, über Kopf SUPt.
Bei dieser Sportart dreht sich alles um Balance – und zwar um die körperliche ebenso wie um die mentale. Damit wären wir wieder bei besagter Mitte, um die Isa sich kümmern sollte. Irgendwo zwischen Wasseroberfläche, Board und Fußsohle hat sie sie gefunden.
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